Dienstag, 24. Februar 2009

"Spiegel-Online" im Darwin-Rausch - Teil 2

Gleich zwei Berichte hintereinander war es "Spiegel-Online" gestern und heute wert, das Dogma der Evolutionstheorie im Schatten des von der antichristlichen Giordano Bruno Stiftung proklamierten "Darwinjahrs" zu verteidigen: --> Link1, --> Link2
Offenbar versteht sich die Wissenschaftssparte bei "Spiegel-Online" immer mehr als Werkzeug dieser obskuren Vereinigung, welche die Evolutionstheorie zur Lehre von der Entstehung des Lebens aus unbelebter Materie unter zwingendem Ausschluss eines Schöpfers umdeutet.
Der Wunsch, Intelligent Design neben der Evolutionstheorie im Biologieunterricht zu lehren wird wie folgt kommentiert:
Es ist so, als würde man den Anspruch erheben, Astrologie in den Physikunterricht aufzunehmen.
...
Für die Evolution, da sind sich Wissenschaftler einig, gibt es eine überwältigende Masse an Belegen. "Kein ernst zu nehmender Wissenschaftler zweifelt an der Evolution", sagte Ralf Sommer, Evolutionsbiologe an der Universität Tübingen. "Nur über die Mechanismen der Evolution wird diskutiert - es ist eine lebendige Disziplin."

Damit suggeriert "Spiegel-Online", Intelligent Design würde Evolution von vornherein komplett ausschließen und wäre deshalb eine unglaubwürdige Pseudowissenschaft, wie die Astrologie. Außerdem gäbe es eine überwältigende Masse an Belegen, welche die Evolution wissenschaftlich bestätigen. Nun gibt es tatsächlich zahlreiche Belege für die Evolution, man beachte nur die durch Züchtung entstandenen verschiedenen Hunderassen. Dabei wird aber schnell übersehen, dass es sich hierbei stets um reproduzierbare Beweise für die Mikroevolution, also die Veränderung innerhalb einer Art, handelt. Makroevolution oder gar die durch chemische Prozesse von selbst hervorgerufene Entstehung einer völlig neuen Art/Lebensform aus unbelebter Materie, konnte bisher jedoch noch nie wissenschaftlich bewiesen werden. Prof. Siegfried Scherer, Biologe an der TU München, schreibt hierzu [--> Link]:
Es ist m. E. allerdings extrem schwierig und vielleicht sogar unmöglich, die „Nicht-Erklärbarkeit“ der Entstehung einer biologischen Struktur durch natürliche Ursachen zwingend zu begründen. Wenn ich mein Geschäft als Naturwissenschaftler richtig verstehe, dann handelt es sich bei naturwissenschaftlichen Erkenntnissen um vorläufig akzeptierte Richtigkeiten. Endgültiges Wissen („Wahrheit“) führen wir als Naturwissenschaftler nicht in unserem Portfolio. Deshalb ist das Äußerste, was man als Biologe begründet behaupten kann, die zum gegenwärtigen Zeitpunkt zu statuierende „Nicht-Erklärtheit“ der Entstehung einer biologischen Struktur (das ist der Aufweis eines Daten- und/oder Theoriedefizits, sozusagen eine Wissenslücke). Dafür kann man m.E. viele Beispiele nennen. Das Argument beruht jedoch unausweichlich auf dem heutigen Wissen über natürliche Prozesse, und damit auf dem Nicht-Wissen über derzeit unbekannte (aber vielleicht dennoch existierende?) Prozesse.
"Spiegel-Online" in seinem Bericht weiter:
Evolution ist ein fundamentales Prinzip und eine lebendige Wissenschaft - natürlich sind noch Fragen offen. Kein Grund aber, das Prinzip der Evolution als Ganzes in Frage zu stellen, meint Williams: "Es zweifelt doch auch keiner an der Gravitation, obwohl noch kein Physiker erklären konnte, warum Objekte eine Masse haben."
Hier Hinkt der Bezug auf die Evolutionstheorie gewaltig: Während ich die (zwar nicht erklärbare) Gravitation sehr wohl messen und erfahren kann, ist dies bei der Evolutionstheorie jedoch nicht gegeben.

Am Ende des "Spiegel-Online"-Berichts wird der Evolutionsbiologe Richard Dawkins als strahlender Held gepriesen, weil er sich als erster gegen die "Angriffe" der Kreationisten zur Wehr setzte. Hierbei bleibt unerwähnt, dass Dawkins Mitglied in der atheistischen Vereinigung der "Brights" ist, welche vom antichristlichen Gedankengut her der Giordano Bruno Stiftung sehr nahe steht. Nicht umsonst wurde Dawkins 2007 für seinen "Kampf gegen Gott" mit dem durch die Giordano Bruno Stiftung verliehenen "Deschner-Preis" ausgezeichnet. Die enge Verbundenheit der beiden Vereinigungen wird auch dadurch bestätigt, dass Michael Schmidt-Salomon, der Vorstandssprecher der Giordano Bruno Stiftung, zugleich prominentes Mitglied der "Brights" ist. Schmidt-Salomon ist auch Autor des wegen antisemitischer Darstellungen in Deutschland kurzzeitig von der Indizierung bedrohten "Ferkelbuchs" (Wo bitte geht's zu Gott? fragte das kleine Ferkel), einer für Kinder gedachten diskriminierenden Schmähschrift, in der Judentum, Christentum und Islam gleichermaßen verhöhnt werden. Hier ein kleines Beispiel zu Schmidt-Salomons antichristlicher Gesinnung:
Solange die Bibel nicht mit dem gleichen weltanschaulichen Abstand gelesen wird wie beispielsweise Hitlers „Mein Kampf“, muss das Ansteckungs-risiko als außerordentlich hoch betrachtet werden. Das Christentum hat neben dem Judenhass zahlreiche andere fortpflanzungspotente Meme in die Welt gesetzt. [--> Link]
Im zweiten Bericht brüskiert sich "Spiegel-Online" über eine Aktion niederländischer Kreationisten, die sich erlaubt hatten, ausgerechnet im "Darwin-Jahr" eine evolutionskritische Broschüre an jeden niederländischen Haushalt zu verteilen.

Klimawandel allein durch CO2 verursacht?

Bereits in der erstmals 1980 ausgestrahlten und von Carl Sagan produzierten Fernsehserie „Unser Kosmos“ wurde das Problem des „Treibhauseffekts“ erstmals einem Massenpublikum theatralisch vor Augen geführt. Die lebensfeindlichen Bedingungen in der CO2-reichen Atmosphäre der sonnennahen Venus wurden mit dem durch verfeuern von fossilen Brennstoffen verursachten CO2-Ausstoß auf der Erde in Verbindung gebracht. „Wenn wir so weitermachen, herrschen auf der Erde irgendwann ebenfalls Temperaturen um die 400°C und der einzige Niederschlag würde dann aus reiner Schwefelsäure bestehen,“ war der Tenor eines Berichts dieser Serie.

Es war die Zeit, als man auf das durch den „saueren Regen“ verursachte Waldsterben und auf das immer größer werdende Ozonloch über der Antarktis aufmerksam wurde. Es war auch die Zeit, als die alternative Partei „die Grünen“ noch grüne Politik machte. Zunächst schienen diese Warnungen innerhalb der etablierten Politik Deutschlands und anderer Industrienationen zu Gunsten selbstzerstörerischen Profitdenkens ungehört zu verhallen. Vieles hat sich in Deutschland aber seitdem geändert: Jedes Fahrzeug ist mit einem Katalysator ausgestattet, Fabriken und Kraftwerke werden mit Schadstofffiltern, Kühlgeräte und Druckdosen werden mit FCKW-freien Kühl- bzw. Treibmittel betrieben. So wenig sich die etablierten Parteien in den Anfängen der ökologischen Politik um die Begrenzung wirklich giftiger Schadstoffe gekümmert hat, umso mehr scheint heute CO2 zum Hauptverursacher vieler Probleme gemacht zu werden. Erst heute wieder schockt „Spiegel-Online“ seine Leser mit einer neuen Horrormeldung: „Klimawandel folgenschwerer als angenommen“. → Link
Extreme Wetterereignisse wie Dürreperioden, Hitzewellen und tropische Wirbelstürme träten heute häufiger und mit größeren Folgeschäden auf, als noch zu Beginn des Jahrzehnts vermutet worden war. Für weite Landstriche der Erde erwarten die Forscher extreme Temperaturen, in Indien und Australien bis zu fünfzig Grad Celsius.

Die Erde muss noch mindestens tausend Jahre schwitzen. Selbst wenn die Menschheit ab sofort kein Kohlendioxid mehr ausstoßen würde, hätte die Erde bis zum Jahr 3000 mit massiv erhöhten Temperaturen zu kämpfen.
Was unternahm unsere Regierung inzwischen bezüglich CO2-Ausstoß? Etliche Steuern wurden dahingehend umgestellt, CO2-Emissionen verstärkt zu besteuern bzw. völlig neue CO2-Steuern wurden eingeführt. Grund genug, sich direkt an das Umweltbundesamt zu wenden und Aufklärung über die Gefährlichkeit von CO2 zu verlangen. Dies dachte sich zumindest Horst Dillenberg, seines Zeichens Chemiker und jahrelang Inhaber der Metallwarenfabrik Dillenberg & Co. Folgende Fragen richtete er an das Umweltbundesamt: → Link

  • Wie hoch ist der Kohlendioxid-Gehalt der Atmosphäre?
  • Welcher Anteil ist davon anthropogen?
  • Stimmt es, dass das 15 μm-Band des Kohlendioxids mit IR-Strahlung weitestgehend gesättigt ist?
  • Wie hoch ist die Absorption von IR-Strahlung beim Wasserdampf im Verhältnis zum Kohlendioxid?
  • Stimmt es, dass der Temperaturverlauf der Atmosphäre der Konzentrationserhöhung des Kohlendioxids in der Atmosphäre vorauseilt, wie aus Eiskernbohrungen in der Vergangenheit ersichtlich?
  • Stimmt es, dass demnach die Intensität der Sonneneinstrahlung der maßgebende Faktor ist für die Lufterwärmung?
  • Wie groß ist der Energiebetrag, den die Erdoberfläche pro Tag als IR-Energie abstrahlt?
  • Wie groß ist der IR-Energiebetrag, den das Kohlendioxid der Luft pro Tag absorbiert?
  • Wie groß ist der Anteil des vom Kohlendioxid der Luft absorbierten Energiebetrages, der an die übrigen Luftmolekühle abgegeben wird?
  • Wie groß ist der Anteil des vom Kohlendioxid der Luft absorbierten Energiebetrages, der abgestrahlt wird und tatsächlich die Erdoberfläche erreicht?
  • Wie groß ist der gesamte Energiegehalt der Atmosphäre?
  • Die Erde sendet ein IR-Spektrum aus. Wieviel Prozent dieses Spektrums macht die Bande von 15 μm aus, die vom Kohlendioxid der Luft absorbiert werden kann?
Die Antwort war niederschmetternd:
"Nach Rücksprache mit den Fachgebieten im Haus muss ich Ihnen nun mitteilen, dass Ihre Anfrage bei uns im Haus nicht umfänglich bearbeitet werden kann. Wir möchten Sie bitten sich an den Deutschen Wetterdienst in Offenbach zu wenden. Mit freundlichen Grüßen im Auftrag Uwe Kind"
Mit dieser Antwort hat sich unsere Regierung selbst ein Armutszeugnis ausgestellt, denn damit gab man offen zu, über die wirklichen Vorgänge und Zusammenhänge innerhalb der Erdatmosphäre vom wissenschaftlichen Standpunkt her völlig ahnungslos zu sein. Daher folgt auch die Schlussfolgerung, dass die Bundesregierung wegen dieser mangelhaften Kenntnisse nach wie vor nicht in der Lage ist, sinnvolle Gesetze zur Emissionsregelung zu erlassen und damit die wahren Ursachen der Klimaveränderungen effektiv bekämpfen zu können.

Ein weiterer lesenswerter Bericht dazu auch hier: → Link

Unsere gesetzgebenden Volksvertreter täten gut daran, weniger auf den eigennützigen Rat zwielichtiger Lobbyisten, aber dafür mehr auf echte wissenschaftliche Erkenntnisse und den gesunden Menschenverstand zu setzen. Fast schon wäre man geneigt, hinter dieser ganzen CO2-Diskussion die bloße Manipulation der Bevölkerung hin zum erneuten Einstieg in die CO2-freie Kernenergie zu vermuten. In der Tat planen inzwischen mehrere europäische Länder, allen voran Frankreich und jetzt sogar Italien, den Bau neuer Atomkraftwerke. Das nach wie vor ungelöste Problem der Entsorgung des radioaktiven Atommülls oder derer Betriebsrisiken werden dabei freilich nicht so gern diskutiert. Natürlich kann der gewaltige globale Energiebedarf wegen der erschöpften Rohstoffressourcen an fossilen Energieträgern nicht mehr lange gedeckt werden. Aber muss dieser irrsinnige Energieverbrauch wirklich sein? Ich will mir jetzt lieber nicht vorstellen, wie viele sinnlose Flugkilometer von Konzernangestellten oder Politikern zurückgelegt werden, nur um zu irgendeinen Meeting zu gelangen, den man mit heutiger Technik auch mittels Videokonferenz beiwohnen kann. Wie viele Arbeitnehmer sind wegen der fortschreitenden Zentralisierung der Großkonzerne gezwungen, als einziger Insasse eines Kfz immer weitere Entfernungen zum Arbeitsplatz zurückzulegen? Die mangelnde Bereitschaft der Angestellten zu einem Umzug in die Nähe des Arbeitsplatzes kann auch oft dadurch erklärt werden, dass bei Großkonzernen im Schnitt alle vier Jahre größere Umstrukturierungen und damit verbundene örtliche Verlagerungen dieser Arbeitsplätze durchgeführt werden. Ich erinnere jetzt nur an die jüngsten „Sparprogramme“ mit den damit einhergehenden Schließungen und Verlagerungen von Niederlassungen bei Kommunikationsdienstleistern, Energieversorgern und Banken, während man auf der anderen Seite das Geld mit spekulativen „Börsen- und Monopolyspielen“ für Konzernmanager immer „optimierter und effizienter“ sinnlos zum Fenster hinauswirft. Solange Profit- und Machtgier der Motor der Gesellschaft ist, wird auch ein CO2-neutrales Deutschland an der globalen Erwärmung und Umweltzerstörung nicht das Geringste ändern können.

Laut Dr. Hans Penner [--> Link] hat die „Deutsche Physikalische Gesellschaft“ in einer Studie klar dargelegt, dass Deutschland praktisch keinen Einfluss auf die Globalemissionen an Kohlendioxid ausüben kann. Beispielsweise ließ China im Jahr 2006 an jedem zweiten Tag ein neues Kohlekraftwerk ans Netz gehen. Es ist für die Bundesrepublik völlig unmöglich, die chinesischen Zusatz-Emissionen zu kompensieren.

Auch weitere von Dr. Penner kommunizierte Kritikpunkte an der momentanen Klimapolitik der Bundesregierung halte ich in diesem Zusammenhang äußerst interessant und sollten genauer überdacht werden:
  • Das Umweltbundesamt hat mitgeteilt, dass die technischen Kohlendioxid-Emissionen nur 1,2% der natürlichen Emissionen betragen. Das Vorhaben, die deutschen Emissionen um 20% zu senken, bedeutet deshalb eine Senkung der Globalemission um lediglich 0,007%. Zur Erreichung dieses Zieles wurden Maßnahmen beschlossen, die bis zum Jahr 2020 über 500 Milliarden Euro kosten werden. Diese ganz und gar sinnlosen Maßnahmen werden die Bundesrepublik ein beträchtliches Stück dem Staatsbankrott näher bringen.
  • Die Enquete-Kommission des Bundestages hat bereits 1988 festgestellt, dass die Infrarot-Absorption durch das Kohlendioxid der Luft praktisch gesättigt ist. Sogar eine Verdoppelung der Kohlendioxid-Konzentration, die vielleicht in 300 Jahren zu erwarten ist, würde keine nennenswerte zusätzliche Erwärmung der Atmosphäre bewirken.
  • Die irrationale Klimapolitik mit einer Besteuerung der Kohlendioxid-Emission führt zu unnötig erhöhten Stromkosten. Die Folge ist das Auswandern ganzer Industriezweige wie der Aluminiumindustrie. Stahl, Buntmetalle, Zement und Glas werden folgen. Die gegenwärtige Wirtschaftskrise wird durch diese Klimapolitik verschärft.
  • Die globale Temperatur korreliert nicht mit dem Kohlendioxidgehalt der Luft, sondern mit der Sonnenaktivität und der Wolkenbedeckung. Die IR-Absorption durch das Kohlendioxid der Luft war schon in der vorindustriellen Zeit praktisch gesättigt.
  • Sinnlos ist die in hohem Maße unwirtschaftliche Stromgewinnung aus Fotovoltaikanlagen. Besitzer dieser Anlagen verkaufen ihren Strom zu dreifach überhöhten Wucherpreisen. Die sogenannten Vergütungen werden den übrigen Bürgern über die Stromrechnung entwendet.
  • Sinnlos ist die Verheizung von Lebensmitteln zur Energiegewinnung und die damit verbundene Verschlechterung der Welternährungssituation.

Montag, 16. Februar 2009

„Spiegel Online“ bestätigt im Darwinjahr die Evolutionstheorie. Oder doch nicht?

Dass seit der Diskussion um die Pius-Bruderschaft „Christen-Bashing“ wieder neu in Mode gekommen ist, mag sicherlich nichts Neues sein. Aber wenn sich nun „Spiegel Online“ durch selbst konstruierte Beweise dem polemischen Niveau diverser Blätter aus dem Springer-Verlag nähert, ist dies in der Tat bedenklich. Wurden Christen letzte Woche noch in die Nähe antisemitischer NS-Sympathisanten gerückt, so läuft man nun Sturm gegen die Feststellung, dass Adolf Hitlers These von der Ausrottung schwachen Lebens etwas mit dem Leitsatz der Darwinisten, „Survival of the fittest“ zu tun haben könnte.

Einen Tag nachdem Poppenbergs Firma "Drei Linden Film" ihre Neuproduktion angekündigt hatte, lief auf dem ZDF-Bildungskanal "3sat/nano extra" ein Beitrag, der teilweise an das eingangs zitierte Kreationisten-Video erinnerte. In dieser durchaus informativen 45-Minuten-Sendung, die am 15. Januar 2009 unter dem Titel "Darwins langer Schatten" ausgestrahlt wurde, wird die These verbreitet, Ernst Haeckel sei "zur Verbindung von Darwin und den Nazis" geworden. Ähnlich wie in Poppenbergs Hitlisten-Video aus dem Jahr 1998 wurde auch hier dem Zuschauer suggeriert, es gäbe eine direkte Verbindung zwischen Charles Darwins völlig unpolitischer Abstammungslehre über Ernst Haeckels Schriften hin zur Rassenideologie der Nationalsozialisten. Dieser konstruierte Zusammenhang wurde durch Interviews mit zwei Geisteswissenschaftlern, einem Sozialethiker und einem Soziologen unterfüttert. In diesen Darstellungen fehlte allerdings eine wichtige Sachinformation. Ein zentraler Punkt der NS-Ideologie war bekanntlich der Antisemitismus. Weder in den Werken Darwins noch in den Schriften Haeckels finden sich judenfeindliche Sätze. --> Link

Allein die Tatsache, dass sich weder in Haeckels, und schon gar nicht in Darwins Werken antisemitische Aussagen finden, ist demnach für „Spiegel-Online“ der Beweis, dass NS-Ideologen die Evolutionstheorie nicht als Zugpferd für Ihre Rassenlehre benutzt haben. Eine wirklich eigenartige Argumentation: So manche Aussagen hochrangiger NS-Funktionäre und dem NS-Regime nahe stehender Ärzte sprechen jedoch eine andere Sprache und man erkennt schnell Paralellen: Der Schwache verdient es nicht, am Leben zu sein.

Am 18. August 1939, zwei Wochen vor Beginn des Zweiten Weltkrieges, wurden Hebammen, Geburtshelfer und Ärzte mit einem Erlass aufgefordert, behinderte Neugeborene zu melden – dies galt rückwirkend auch für Kinder bis zu drei Jahren. Die Euthanasie begann nach Kriegsbeginn mit der Ermordung dieser Kinder. Die ärztlichen Gutachten, die über Leben und Tod der Kinder entschieden, wurden von Ärzten erstellt, die die Kinder teilweise gar nicht zu Gesicht bekamen.
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Bald nach Einführung der Kinder-Euthanasie begann die „Euthanasie“ an Erwachsenen. Hitlers Ermächtigungsschreiben, vermutlich im Oktober 1939 entstanden, wurde auf den 1. September 1939 zurückdatiert, um die Sachzwänge des Krieges geltend zu machen. Es verfügte, „dass nach menschlichem Ermessen unheilbar Kranken bei kritischster Beurteilung ihres Krankheitszustandes der Gnadentod gewährt werden kann“. Aktion T4, nach der Anschrift Tiergartenstr. 4 in Berlin, wurde zur Tarnbezeichnung für den daraufhin stattfindenden Massenmord an über 100.000 Geisteskranken und Behinderten. Die zur „Euthanasie“ ausgesuchten Patienten wurden aus der jeweiligen Heilanstalt wegverlegt und in besonderen Einrichtungen durch Injektionen und mit Medikamenten getötet. --> Link

Nicht fehlen durfte im "Spiegel-Online"-Artikel natürlich auch wieder der Hinweis, dass es sich bei „Intelligent Design“ um eine parasitäre, weil angeblich von Steuergeldern unterstützte, Pseudowissenschaft handelt, bei der Evolutionstheorie jedoch um eine bewiesene Tatsache:

In dieser Produktion behaupten die beiden Intelligent-Design-Kreationisten Wolf-Ekkehard Lönnig vom Kölner Max-Planck-Institut für Züchtungsforschung und Siegfried Scherer von der TU München, die in ihren staatlich finanzierten Elite-Biodepartements gefilmt wurden, dass es bis heute keine Beweise für Darwins Theorien zum Artenwandel und die Makroevolution gäbe. Aus dieser Falschaussage wird dann die Schlussfolgerung gezogen, dass eine intelligente Macht (also der biblische Gott beziehungsweise Designer) die Arten erschaffen habe.


„Spiegel Online“ bezeichnet Professor Scherers Aussage über das Fehlen von Beweisen für die Makroevolution als „Falschaussage“, erbringt selbst jedoch an keiner Stelle einen Beweis dafür. Mit solch polemischer, unwissenschaftlicher Argumentation könnte man alles behaupten, selbst dass die Erde eine Scheibe ist. Wer die Glaubwürdigkeit Scherers mit der des für "Spiegel-Online" schreibenden Laien vergleichen will, hier ein Link zu Scherers privater Seite (--> Link) bzw. zu seiner Seite an der TU München (-->Link).
Aus der Entfernung betrachtet, gewinnt man mittlerweile den Eindruck, als würde sich die Evolutionstheorie zu einer neue Religion entwickeln. In der Tat ist der in Deutschland führende „Kreuzritter“ der Evolutionstheorie, Prof. Ulrich Kutschera, Mitglied in der höchst obskuren „Giordano Bruno Stiftung“, eine humanistische Sekte, deren Zielsetzung vor allem die Zerstörung der „deutschen christlichen Leitkultur“ ist:
Von Beginn an war die Stiftung insbesondere dem Werk des Kirchenkritikers Karlheinz Deschner verpflichtet.
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Gemäß ihrem Vorstandssprecher Michael Schmidt-Salomon hat die Giordano Bruno Stiftung eine dezidiert religionskritische Ausrichtung. Sie vertritt die Ansicht, dass Religionen „die kulturelle Evolution der Menschheit bis heute auf unheilvolle Weise beeinflussen“. Mit ihrem Engagement für eine „Leitkultur Humanismus und Aufklärung“ versucht sie, sowohl den Überlegungen einer „deutschen (christlichen) Leitkultur“ als auch einem politisch indifferenten Multikulturalismus entgegenzutreten. Die Stiftung sammelt neuste Erkenntnisse der Geistes-, Sozial- und Naturwissenschaften, um ihre Bedeutung für das humanistische Anliegen eines „friedlichen und gleichberechtigten Zusammenlebens der Menschen im Diesseits“ herauszuarbeiten.
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Anfang 2007 wurde von der Stiftung eine Broschüre mit dem Titel „Zehn Gebote? Zehn Angebote!“ herausgegeben, die dem „Manifest des Evolutionären Humanismus“ von Michael Schmidt-Salomon entstammt. Sie wird Schulen kostenlos als Unterrichtsmaterial angeboten. In ihr wird dargelegt, es könne nur als Ausdruck einer „katastrophalen Fehlbildung“ erklärt werden, dass die „Zehn Gebote“ immer noch als ernst zu nehmende ethische Maßstäbe gelten. Den „Zehn Geboten“ werden „Zehn Angebote des evolutionären Humanismus“ entgegengestellt. --> Link

Vor diesem Hintergrund wird klar, dass die glühendsten Vertreter der Evolutionstheorie den Bereich der empirisch beweisbaren Wissenschaft zu Gunsten einer sehr gefährlichen Ideologie längst verlassen haben. Warum gefährlich? Ich Ende mit dem "Vierten Angebot" der „Giordano Bruno Stiftung“, worin sogar das Töten erlaubt wird, wenn es den Idealen dieser Sekte dient. Halten Sie sowas tatsächlich besser, als die Zehn Gebote der Bibel?
4. Du sollst nicht lügen, betrügen, stehlen, töten – es sei denn, es gibt im Notfall keine anderen Möglichkeiten, die Ideale der Humanität durchzusetzen! --> Link

Mittwoch, 11. Februar 2009

Die Pius-Bruderschaft - wie gefährlich sind sie wirklich?

Objektive Aufklärung über die in den letzten Tagen oft erwähnte Pius-Bruderschaft (eigentlich richtig: Priesterbruderschaft St. Pius X.) versprach ich mir am 09.02.2009 von der in der ARD ausgestrahlten Sendung "Report Mainz".
"Report Mainz" hat nach eigenen Angaben Hunderte von Veröffentlichungen der Bruderschaft aus den vergangenen 15 Jahren ausgewertet, und so dürften wohl die dunkelsten Machenschaften dieser Vereinigung aufgedeckt werden:
Man sei wiederholt auf antisemitische Äußerungen gestoßen. Z. B. wird formuliert: "Das Ausleihen von Geld gegen hohe Zinsen und der so betriebene Wucher (...) machten die Juden verhasst."
Es ist geschichtlich Fakt, dass es im Mittelalter Katholiken verboten war, etwas gegen Zinsen zu verleihen. Geldverleih gegen Zinsen war aus katholischer Sicht Sünde. Deshalb hatten die Juden, welche Geld gegen Zinsen verliehen, von vornherein einen schweren Stand: ähnlich den heutigen nichtjüdischen Taxifahrern, welche als Einzige an einem Sabbat in Israel Personen befördern. Wenn bekannt wurde, dass ein jüdischer Kreditgeber sein verliehenes Geld samt Zinsen von einem katholischen Schuldner mit Gewalt zurückforderte, rief dies fast immer Hass in der Bevölkerung hervor, welcher nicht selten zu einer Judenverfolgung eskalierte. "Report Mainz" hat hier also lediglich "Aufgedeckt", was in der Geschichte zu Judenhass führte. Mit einem Beweis für eine antisemitische Gesinnung der Pius-Bruderschaft hatte das Ganze absolut nichts zu tun.
An den vier bundesweiten Schulen [der Pius-Bruderschaft] herrscht ein straffes Regime: Rockzwang für Mädchen, Turnschuhverbot für Jungen. Fernsehen ist strikt untersagt, Rock- und Popmusik sind tabu. Die Jugendzeitschrift "Bravo" darf von den Schülern nicht gelesen werden.
Was ist daran nun verwerflich? Sicherlich halte ich ein allgemeines Turnschuhverbot oder einen Rockzwang für Mädchen etwas übertrieben, aber sind nicht gerade in den letzten Jahren vermehrt Probleme an staatlichen Schulen aufgetaucht, wobei speziell männliche Lehrkräfte ihre liebe Not mit extrem sexuell aufreizender Kleidung mancher Schülerinnen hatten. Daraufhin sind sogar einige Schulen dazu übergegangen, einheitliche Schulkleidung/-uniformen einzuführen. Und Abspielgeräte für Musik bzw. die Bravo-Zeitschrift hat selbst in einer staatlichen Bildungseinrichtung im Unterricht wahrlich nichts verloren. Außerdem vergaß "Report-Mainz" zu erwähnen, dass es sich bei den Schulen der Pius-Bruderschaft um Privatschulen handelt. Es wird also niemand gezwungen, diese zu besuchen. Hier ein kurzer Auszug aus der Beschreibung der Realschule "Herz-Jesu" in Saarbrücken:

Hand in Hand mit dieser behütenden Begleitung der Jugendlichen liegt es aber v. a. im Aufgabenbereich des Erziehers, den jungen Menschen bei der Werterfassung und der Entfaltung ihrer Persönlichkeit Hilfestellung zu leisten. Das Wichtigste ist, in ihnen die Anzeichen ihrer guten Anlagen zu entdecken und für deren Entwicklung zu sorgen.

Die Methodik der Vorsorge fußt auf dem Glauben an den einmaligen, entwicklungsfähigen Menschen, der in seinen Ängsten, Sorgen und Misserfolgen angenommen und in seinen Fähigkeiten und Interessen, Hobbys und Vorlieben gefördert werden soll. Das setzt voraus, dass die Erzieher in möglichst engem Kontakt mit den Jugendlichen leben und Unsicherheiten und Probleme diskret erkennen, um rechtzeitig auf der Ebene des Vertrauens eingreifen zu können. Diese Vertrauensbasis wird aufgebaut und vertieft durch das gemeinsame Tun in allen Alltagssituationen.
Würden an der berühmt berüchtigten Rütli-Schule in Berlin ähnliche Grundsätze gelten, würden dort mit Sicherheit keine solch katastrophalen Zustände herrschen, wie sie von Zeit zu Zeit immer wieder für Schlagzeilen sorgen.

Durch "Report Mainz" wurden dem Vorsitzenden der deutschen Pius-Bruderschaft noch weitere "Fangfragen" gestellt: Ob z. B. eine direkte Sünde gegen Gott schwerwiegender sei, als eine Sünde gegen Menschen (Gegen Gott gerichtete Kreuzschändung vs. Terroranschlag vom 11.09.2001). Da Schmidberger diese Fragen natürlich aus theologisch-christlicher Sicht beantwortete, und ihm dann noch in der Zusammenfassung durch den Reporter das Wort im Mund umgedreht wurde, erweckte "Report Mainz" den falschen Eindruck, die Pius-Bruderschaft würde den Terroranschlag am World Trade Center weniger sündhaft, als eine reine Sachbeschädigung eines Glaubenssymbols bewerten. Ein theologisch weniger gebildeter "Normalbürger" würde hierbei schnell den christlichen Glauben in die Nähe gewaltbereiter Taliban-Terroristen gerückt sehen. Ohne Aufklärung, wie "Sünde" aus christlicher Sicht überhaupt definiert wird, halte ich die Vorgehensweise von "Report Mainz" für unfair, ja höchst diskriminierend. Darum hier ein Link zu einer Seite, wo dieses Thema (kleine Sünden - große Sünden) aus christlicher Sicht erklärt wird: --> Link

Aber auch andere Quellen außer "Report Mainz" schlagen in die selbe Kerbe und rücken die Pius-Bruderschaft in die rechtsradikale Ecke. "Der Spiegel" schreibt:
Der deutsche Pius-Chef, Pater Schmidberger, warnt ständig vor einem Vormarsch des Islam in Deutschland. In dem Brief, den er kurz vor Weihnachten an die deutschen Bischöfe schickte, heißt es: "Was dem Islam im 16. und 17. Jahrhundert mit Waffengewalt nicht gelungen ist, das schafft er heute in der nachkonziliaren Ära auf friedlichem Wege. Er besetzt Europa, Frankreich wird überschwemmt von Arabern, Deutschland von Türken, England und Skandinavien von Pakistanern. In England wird beispielsweise alle zwei Monate eine neue Moschee eröffnet. In Deutschland gab es vor 50 Jahren eine Handvoll islamischer Zentren, heute sind es über 2000. Und daran ist das schönredende Konzil nicht unschuldig."
Auch diese Aussage von Schmidberger ist nicht unberechtigt. Ich persönlich stehe für die absolute, Gott gegebene Religionsfreiheit aller Menschen, wie sie heute in den meisten Ländern Europas leider erst durch viel sinnloses Blutvergießen erkämpft wurde, ein. Wenn ich die von Schmidberger gemachte Aussage mit der momentanen gesellschaftlichen Entwicklung Europas vergleiche, sehe ich diese Religionsfreiheit durchaus gefährdet: In Anbetracht der Demographischen Entwicklung, nicht nur in Deutschland, wird bald der Großteil der jüngeren Bevölkerung dem Islam angehören. Wenn nun hierzulande die Politik auch noch der Überalterung der deutschen Gesellschaft durch Migration aus muslimischen Ländern entgegenwirken will, wird sich diese Entwicklung noch rasanter beschleunigen. In nicht mehr allzu ferner Zukunft wird es in Deutschland analog zu anderen Ländern mit überwiegend muslimischer Bevölkerung nicht mehr so einfach sein, eine christliche oder eine andere nicht-muslimische Einrichtung zu eröffnen und gefahrlos zu betreiben. Der Islam verbietet eine gleichwertige Koexistenz mit dem Christentum oder einer anderen Religion.

Gegen die Pius-Bruderschaft könnte man einiges anführen:

Die Piusbruderschaft nennt sich selbst römisch-katholisch; weil sie - wie bereits erwähnt - das Zweite Vatikanische Konzil nicht anerkennt, hält sie die Messe nach dem alten, dem Tridentischen Ritus; die Messe wird also auf Latein gehalten. Nur die Predigt und die Ankündigen sind auf Deutsch. Man lehnt die Messordnung in der jeweiligen Landessprache ab. Doch was hat man von Latein, wenn man diese Sprache nicht beherrscht? Kann man dadurch den Glauben wirklich in seiner Herde vertiefen und festigen? - Wohl kaum!

Ebenso verteidigt man das Zölibat; eine zölibatäre Lebensform ist aber in der Bibel nicht vorgeschrieben. Paulus empfiehlt zwar, so zu bleiben wie er, nämlich ledig, doch er sagt auch, dass er dies als Empfehlung, als Rat, nicht als Gebot meint. Paulus sagt ja auch, dass es besser sei zu heiraten als von der Lust zerfressen zu werden und dadurch in Sünde zu fallen. Aus den Briefen erfahren wir sogar, dass ein Bischof Mann von nur einer Frau sein soll und dass er seinem Haushalt - seiner Gattin und seinen Kindern - vorbildlich vorzustehen hat, um den Gläubigen ein Vorbild zu sein.

Ebenso ist es offizielle Kirchenlehre der Piusbruderschaft, dass Heilige Fürsprecher bei Gott sind und dass man sie anrufen soll. Dies ist aber ein Widerspruch zu den Lehren der Bibel: Bereits in den mosaischen Gesetzen ist uns die Hinwendung zu den Toten verboten. Die Anrufung von Totengeistern ist eine Gräuelsünde, die zu alttestamentarischen Zeiten mit dem Tode durch Steinigung bedroht wurde; sie galt so gesehen als ein Schwerstverbrechen, gleichbedeutend mit Mord. Jesus sagte uns auch, dass Er der einzige Weg zum Vater ist und dass wir alles erhalten, was wir in Seinem Namen erbitten, so wir die Gebote halten und glauben. Wohlgemerkt: In Seinem Namen, nicht im Namen von Mose, Lukas oder Maria! Damit ist auch der Marienkult ausgeschlossen. In einem der Briefe heißt es auch, dass wir nur einen Mittler haben, nämlich Jesus Christus, der treu und gerecht ist und für uns vor dem Vater eintritt. Die Anrufung der Heiligen ist also nicht nur überflüssig, sie ist auch eine Sünde.

Die Lehre der Piusbruderschaft, dass die katholische Kirche die allein selig machende sei, entspricht auch nicht der biblischen Lehre. Jesus sagt, dass Er das Leben ist, dass alle, die an Ihn glauben, gerettet sind. Im Johannes-Evangelium heißt es wiederholt, dass Gott die Welt so sehr geliebt hat, dass Er Seinen eingeborenen Sohn gesandt hat. damit die Welt durch Ihn gerettet wird. Die Mitgliedschaft zu einer bestimmten Denomination ist deshalb keine Heilsvoraussetzung, sondern die lebendige Beziehung zu Jesus Christus, die Annahme Jesu als ganz persönlichen Retter.

Ausschlaggebend ist niemals eine Kirchenlehre, mag man sie oft auch als vollkommen und unfehlbar bezeichnen; ausschlaggebend für einen jeden Christen ist ausschließlich die Bibel.
--> Link
Gerade diese bedenklichen Punkte werden in den Medien nie erwähnt, wogegen die eigentlich positiven Seiten der Pius-Bruderschaft unfair angegriffen werden. Ich ende daher an dieser Stelle mit einem Wort aus der Bibel:
Wehe denen, die das Böse gut nennen und das Gute böse; die Finsternis zu Licht machen und Licht zu Finsternis; die Bitteres zu Süßem machen und Süßes zu Bitterem! (Jesaja 5, 20)


Freitag, 6. Februar 2009

Der Papst und die Nazi-Verschwörung

"Wir sind Papst!", tönte einst die bekannte deutsche Boulevardzeitung mit den vier Buchstaben. Doch die anfänglichen Euphorie über den "bayerischen Papst" mit den damit einhergehenden Kuriositäten - wer erinnert sich nicht an die rekordverdächtige Versteigerung des "Papst-Golfs" bei Ebay - ist nun längst wieder der "typisch deutschen Meckerkultur" gewichen.

Gerade der Führer der katholischen Konfession steht natürlich wie jedes andere religiöse Oberhaupt in der Verantwortung, die eigene Position gegenüber anderen Religionen und Weltanschauungen zu vertreten. Ist dieser Führer nun aber ausgerechnet deutscher Abstammung, so wird mit Argusaugen beobachtet, welche Äußerungen gegenüber dem Judentum getätigt werden. In gewisser Weise hat Benedikt XVI. hier gleich ein doppeltes Problem: Als Angehöriger des "Tätervolks", welches für die Shoa an den Juden verantwortlich war, und als Anführer der katholischen Kirche, welche in der Vergangenheit die Juden wegen der Kreuzigung von Jesus zu "Gottesmördern" und zum Tätervolk erklärt hat. In der Tat war gerade letzter Punkt in der Geschichte Auslöser mancher Judenverfolgung, und im Nationalsozialismus spannte man diese These geschickt als weiteres Zugpferd vor den Wagen der "jüdischen Endlösungsfrage", obwohl man mit dem christlichen - weil vom Judentum kommenden - Glauben selbst gar nichts am Hut hatte.

Fand das gewaltsame Herunterreißen der israelischen Fahne mit der damit verbundenen Stürmung einer Mehrfamilienhauswohnung durch ein Sondereinsatzkommando der deutschen Polizei während einer Islamistendemonstration in Duisburg durch die Medien relativ wenig Beachtung, so wurde die zunächst kaum beachtete Rehabilitation der Angehörigen der "Piusbruderschaft" durch den Vatikan nun - so scheint es zumindest - zu einer wichtigen deutschen Staatsaffäre, in die sich selbst die Kanzlerin einschaltete. Da die Beziehung zwischen der deutschen Regierung und dem Zentralrat der Juden durch das Fernbleiben derer Vertreter an der Veranstaltung im Bundestag zum Holocaust-Gedenktag momentan etwas angespannt war, schien das Einstimmen in die Papst-Kritik für Frau Merkel offenbar ein geeignetes Mittel, diese Beziehung wieder zu verbessern.

Ist der Papst tatsächlich antisemitisch? Oder manipulieren hier manche Medien und die Politik mal wieder gewaltig die Meinung der Bevölkerung, indem sie unterschwellig eine neue Judenverfolgung durch den Vatikan proklamieren?

Mehr über die "Piusbruderschaft" und die wirklichen Hintergründe über deren Exkommunikation und dessen Aufhebung durch den Papst demnächst hier...