Dienstag, 24. Februar 2009

"Spiegel-Online" im Darwin-Rausch - Teil 2

Gleich zwei Berichte hintereinander war es "Spiegel-Online" gestern und heute wert, das Dogma der Evolutionstheorie im Schatten des von der antichristlichen Giordano Bruno Stiftung proklamierten "Darwinjahrs" zu verteidigen: --> Link1, --> Link2
Offenbar versteht sich die Wissenschaftssparte bei "Spiegel-Online" immer mehr als Werkzeug dieser obskuren Vereinigung, welche die Evolutionstheorie zur Lehre von der Entstehung des Lebens aus unbelebter Materie unter zwingendem Ausschluss eines Schöpfers umdeutet.
Der Wunsch, Intelligent Design neben der Evolutionstheorie im Biologieunterricht zu lehren wird wie folgt kommentiert:
Es ist so, als würde man den Anspruch erheben, Astrologie in den Physikunterricht aufzunehmen.
...
Für die Evolution, da sind sich Wissenschaftler einig, gibt es eine überwältigende Masse an Belegen. "Kein ernst zu nehmender Wissenschaftler zweifelt an der Evolution", sagte Ralf Sommer, Evolutionsbiologe an der Universität Tübingen. "Nur über die Mechanismen der Evolution wird diskutiert - es ist eine lebendige Disziplin."

Damit suggeriert "Spiegel-Online", Intelligent Design würde Evolution von vornherein komplett ausschließen und wäre deshalb eine unglaubwürdige Pseudowissenschaft, wie die Astrologie. Außerdem gäbe es eine überwältigende Masse an Belegen, welche die Evolution wissenschaftlich bestätigen. Nun gibt es tatsächlich zahlreiche Belege für die Evolution, man beachte nur die durch Züchtung entstandenen verschiedenen Hunderassen. Dabei wird aber schnell übersehen, dass es sich hierbei stets um reproduzierbare Beweise für die Mikroevolution, also die Veränderung innerhalb einer Art, handelt. Makroevolution oder gar die durch chemische Prozesse von selbst hervorgerufene Entstehung einer völlig neuen Art/Lebensform aus unbelebter Materie, konnte bisher jedoch noch nie wissenschaftlich bewiesen werden. Prof. Siegfried Scherer, Biologe an der TU München, schreibt hierzu [--> Link]:
Es ist m. E. allerdings extrem schwierig und vielleicht sogar unmöglich, die „Nicht-Erklärbarkeit“ der Entstehung einer biologischen Struktur durch natürliche Ursachen zwingend zu begründen. Wenn ich mein Geschäft als Naturwissenschaftler richtig verstehe, dann handelt es sich bei naturwissenschaftlichen Erkenntnissen um vorläufig akzeptierte Richtigkeiten. Endgültiges Wissen („Wahrheit“) führen wir als Naturwissenschaftler nicht in unserem Portfolio. Deshalb ist das Äußerste, was man als Biologe begründet behaupten kann, die zum gegenwärtigen Zeitpunkt zu statuierende „Nicht-Erklärtheit“ der Entstehung einer biologischen Struktur (das ist der Aufweis eines Daten- und/oder Theoriedefizits, sozusagen eine Wissenslücke). Dafür kann man m.E. viele Beispiele nennen. Das Argument beruht jedoch unausweichlich auf dem heutigen Wissen über natürliche Prozesse, und damit auf dem Nicht-Wissen über derzeit unbekannte (aber vielleicht dennoch existierende?) Prozesse.
"Spiegel-Online" in seinem Bericht weiter:
Evolution ist ein fundamentales Prinzip und eine lebendige Wissenschaft - natürlich sind noch Fragen offen. Kein Grund aber, das Prinzip der Evolution als Ganzes in Frage zu stellen, meint Williams: "Es zweifelt doch auch keiner an der Gravitation, obwohl noch kein Physiker erklären konnte, warum Objekte eine Masse haben."
Hier Hinkt der Bezug auf die Evolutionstheorie gewaltig: Während ich die (zwar nicht erklärbare) Gravitation sehr wohl messen und erfahren kann, ist dies bei der Evolutionstheorie jedoch nicht gegeben.

Am Ende des "Spiegel-Online"-Berichts wird der Evolutionsbiologe Richard Dawkins als strahlender Held gepriesen, weil er sich als erster gegen die "Angriffe" der Kreationisten zur Wehr setzte. Hierbei bleibt unerwähnt, dass Dawkins Mitglied in der atheistischen Vereinigung der "Brights" ist, welche vom antichristlichen Gedankengut her der Giordano Bruno Stiftung sehr nahe steht. Nicht umsonst wurde Dawkins 2007 für seinen "Kampf gegen Gott" mit dem durch die Giordano Bruno Stiftung verliehenen "Deschner-Preis" ausgezeichnet. Die enge Verbundenheit der beiden Vereinigungen wird auch dadurch bestätigt, dass Michael Schmidt-Salomon, der Vorstandssprecher der Giordano Bruno Stiftung, zugleich prominentes Mitglied der "Brights" ist. Schmidt-Salomon ist auch Autor des wegen antisemitischer Darstellungen in Deutschland kurzzeitig von der Indizierung bedrohten "Ferkelbuchs" (Wo bitte geht's zu Gott? fragte das kleine Ferkel), einer für Kinder gedachten diskriminierenden Schmähschrift, in der Judentum, Christentum und Islam gleichermaßen verhöhnt werden. Hier ein kleines Beispiel zu Schmidt-Salomons antichristlicher Gesinnung:
Solange die Bibel nicht mit dem gleichen weltanschaulichen Abstand gelesen wird wie beispielsweise Hitlers „Mein Kampf“, muss das Ansteckungs-risiko als außerordentlich hoch betrachtet werden. Das Christentum hat neben dem Judenhass zahlreiche andere fortpflanzungspotente Meme in die Welt gesetzt. [--> Link]
Im zweiten Bericht brüskiert sich "Spiegel-Online" über eine Aktion niederländischer Kreationisten, die sich erlaubt hatten, ausgerechnet im "Darwin-Jahr" eine evolutionskritische Broschüre an jeden niederländischen Haushalt zu verteilen.

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