Unter Chimären versteht man Lebewesen, die Zellen verschiedener Spezies enthalten. Wenn wir einem menschlichen Embryo tierische Zellen hinzufügen, würde er also zu einer Chimäre heranwachsen. Wie nicht anders zu erwarten, ist selbstverständlich auch die Bildung von Chimären als ein Angriff auf die Würde des Menschen diffamiert worden. Doch wer so spricht, weiß in aller Regel gar nicht, wozu diese Art von Forschung überhaupt betrieben wird. Es geht nicht darum, irgendwelche Monster zu schaffen, sondern uns von einigen Geißeln der Menschheit zu befreien.
Ein Beispiel: Wie weithin bekannt, gibt es eine Vielzahl von Tieren, die gegenüber dem HI-Virus resistent sind. Sollte diese Immunität auf einem speziellen Gen beruhen, ist es denkbar, dieses Gen zu isolieren und in das Genom der Menschen einzuschleusen. Auf diese Weise würden unsere Kinder und Kindeskinder schon bald vor Aids gefeit sein. Ähnliches versucht man mit Genen, die uns vor bestimmten Arten von Krebs bewahren sollen.
Was also könnte dagegen sprechen, künftige Generationen vor Aids und Krebs zu schützen? Wie beim Enhancement, so kommt es auch bei der Bildung von Chimären auf das Risiko an, das mit diesem Eingriff verbunden ist. Sofern die Eingriffe sicher sind, spricht nichts, aber auch gar nichts dagegen. Wer sich dennoch vor Chimären ekelt, sei daran erinnert, dass wir streng genommen alle Chimären sind. Denn jeder von uns enthält tierische Zellen in seinen Gedärmen, nämlich Bakterien. Hat sich deswegen jemals einer in seiner Würde verletzt gefühlt?
Link: ---> Spiegel-Online
Montag, 19. April 2010
Von der Würde des Menschen - Oder: Im frankensteinschen Horrorkabinet
"Die Würde des Menschen ist antastbar", behauptet "Spiegel Online" seit 17. April auf seiner Website. Drei volle Webseiten widmet das wohl größte deutsche Online-Nachrichtenmagazin diesem Thema und stellt dabei haarsträubende Thesen in den Raum.
Nach einem pauschalen Rundumschlag gegen jede christliche Vorstellung von der Menschenwürde mit geschickt an den Haaren herbeigezogenen Fallbeispielen einer gegenteiligen Interpretationmöglichkeit derselben bringt es der Autor erst zum Schluss des langatmigen Artikels auf den Punkt, worum es ihm eigentlich geht: Freie Hand bei der genetischen Manipulation des Menschen! Zwar will er selbstverständlich nicht bewusst ein aus menschlicher und tierischer Erbsubstanz kombiniertes "Monster" schaffen; dennoch bezeichnet der Autor ein solches in vielen Vorstellungen wohl "horrorwissenschaftliches" Vorgehen, die künstliche Erschaffung einer aus menschlicher und tierischer Erbsubstanz bestehenden Chimäre, als eine "Vervollkommnung" des Menschen. Die berühmte Romanfigur Dr. Frankenstein lässt grüßen!
Zuletzt bleibt die Frage, woher der Autor wissen will, ob ein derartiger Eingriff in die menschliche Erbsubstanz "sicher" ist. Nach empirisch wissenschaftlicher Methode ist dies nur durch ausgiebiges Testen und Untersuchen möglich. Und dies würde zweifellos zu einer künstlichen Zeugung von zahlreichen widernatürlichen "Monstern" führen, welche mit den vom Autor erwähnten friedlichen Bakterien im menschlichen Verdauungstrakt absolut nichts gemeinsam hätten. Schlimmer noch: Der Schlusssatz des Autors ist schlichtweg gelogen, denn die Zusammenarbeit dieser lebensnotwendigen Darmbakterien mit unserem Verdauungssystem stellt wissenschaftlich gesehen eine Symbiose dar. Mit dem Begriff eines genetisch kombinierten Lebewesens (Chimäre) steht dies in keinerlei Zusammenhang. Darmbakterien sowie Mensch bleiben bei einer Symbiose zwar aufeinander angewiesen, doch stets eigenständige Lebewesen, ähnlich der Biene und einer Blume.
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