Samstag, 29. August 2009

Christlicher Menschenrechtler in Pakistan unschuldig im Gefängnis

Person "X" schreibt Islamgelehrten "I" eine SMS, in der Mohammed beleidigt wird. Dieser beschuldigt daraufhin Christ "C", welcher daraufhin auch prompt ins Gefängnis geworfen wird ... Unmöglich? In Pakistan schon:
In Pakistan kann schon die Benutzung eines Mobiltelefons dazu führen, dass Christen ihre Freiheit verlieren. So genügte eine SMS-Botschaft von einer unbekannten Person mit blasphemischen Aussagen über Mohammed, um den Christen und Menschenrechtler Hector Aleem festzunehmen.
Der Em­pfänger der Nachricht war der Islamgelehrte Tahir Iqbal aus der Stadt Rawalpindi. Obwohl Aleems Handy-Nummer nicht mit jener des SMS-Absenders übereinstimmte, blieb er in Gefangenschaft.

Landstreit als Hintergrund

Bei einem Konflikt zwischen Christen und islamischen Angestellten der städtischen Wasserversorgungs- und Gesundheitsbehörde nutzte der Islamgelehrte die Nachricht dazu, Hector Aleem zum Schweigen zu bringen. Als Präsident der Menschenrechtsorganisation “Peace Worldwide” hatte sich Aleem für die Sache der Christen engagiert: Die beiden Parteien stritten um ein Grundstück. Den Christen sollte das Stück Land, auf dem sich auch ihre Kirche befand, weggenommen werden.

Um Aleem gewissermaßen auszuschalten, beschuldigte der Islamgelehrte den Menschenrechtler, die SMS-Nachricht verfasst zu haben.

Beweise fehlen

Die Beweisfindung gegen Hector Aleem verlief äußerst harzig. Denn erst zwei Monate nach der Beschuldigung wurde Hector Aleem festgenommen und ins Gefängnis von Adiyala verschleppt.

In der Haftanstalt durfte er keine Besuche empfangen, nicht einmal von seinen Angehörigen. Trotz schlechter Gesundheit bekam er auch keine Medikamente. Bei der Verhandlung Anfang März 2009 konnte nachgewiesen werden, dass die Handy-Nummer des Anrufers weder mit der Handynummer von Hector Aleem noch mit den Nummern irgendwelcher Mitarbeiter des Hilfswerks “Peace Worldwide” übereinstimmte.

Fragwürdiges Urteil

Obwohl stichhaltige Beweise fehlten, entschied Richter Mustafa Tanveer bei der Verhandlung Ende April 2009, dass der Angeklagte nicht freikommen dürfe – nicht einmal auf Kaution. Der Richter begründete sein Urteil damit, dass er den Christen Hector Aleem schützen wolle. Die gegen Aleem ursprünglich erhobene und nun völlig unhaltbar gewordene Anklage der “Blasphemie gegen Mohammed” ließ der Richter zwar fallen. Er warf ihm jedoch “Anstiftung zur Blasphemie” vor. Es sei nicht auszuschließen, so Richter Tanveer weiter, dass Hector Aleem tatsächlich Blasphemie begehen würde, falls er freikäme. Bei der Frage, wer denn nun tatsächlich verantwortlich gewesen sei für die belastende SMS-Nachricht, machte der Richter eine überraschende Aussage. Neben dem Menschenrechtler wurde nun auch dessen Privatsekretär Basharat Khoker beschuldigt. Der Richter kam in seinem Urteil zum Schluss, dass Basharat Khoker der Übermittler der “blasphemischen” SMS-Botschaft gewesen sein soll.
Quelle: Christian Solidarity International mit einem Link zu einer Protestaktion bei der pakistanischen Regierung.


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